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Snapchat sicher nutzen: Ein Leitfaden für Eltern

Snapchat öffnet eine Welt an lustigen und bunten Filtern für dein Kind - aber ist sie auch sicher? Entdecke mit uns, was sich noch alles in dem sozialen Netzwerk verbirgt, lerne die Funktionen kennen und erfahre, wie du die digitale Reise deines Kindes unterstützen kannst.

Stefanie Parth
22.2.2024 • 8 min
Gelbes T-Shirt mit einem Smartphone in der Brusttasche, am Bildschirm ist groß das Snapchat Logo

Was ist Snapchat?

Gestartet im Jahr 2011, hat sich Snapchat als eine der dynamischsten Arenen der sozialen Medien etabliert, mit beeindruckenden 414 Millionen täglichen Nutzern (Stand: Ende 2023). Was steckt hinter dem Hype? Snapchat zeichnet sich durch seinen Schwerpunkt auf visueller Kommunikation aus – Freunde tauschen Fotos und Videos, bekannt als Snaps, die nach einmaligem Ansehen wieder verschwinden.

Anders als bei Plattformen, die vorrangig auf das passive Konsumieren von Inhalten setzen, fördert Snapchat den aktiven Austausch unter Freunden. Zudem spricht es besonders jüngere Nutzer an, da es von Erwachsenen weniger genutzt wird. Das macht es zu einem attraktiven digitalen Spielplatz, auf dem Kinder und Jugendliche unter sich bleiben und ihre Privatsphäre schützen können.

Die ersten Schritte auf Snapchat

Verfügbar für iOS und Android, lockt Snapchat mit kostenfreiem Zugang und einem Premium-Angebot namens Snapchat+, das noch mehr Funktionen bereithält. Die Anmeldung geht leicht von der Hand: ein Name, eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer und das Geburtsdatum – mehr braucht es nicht. Freunde hinzufügen? Ein Kinderspiel, dank der Option, Kontakte hochzuladen oder nach ihnen zu suchen.

Snapchats Nutzungsbedingungen besagen, dass man mindestens 13 Jahre alt sein muss, um ein Konto zu erstellen. Eine Altersprüfung gibt es allerdings nicht, was es auch jüngeren Kids ermöglicht, sich anzumelden.

Snapchat Slang: Was bedeuten die Begriffe?

In der Welt von Snapchat begegnen dir oft ganz spezielle Ausdrücke, die sich auf bestimmte Funktionen der App beziehen. Hier erklären wir dir, was die gängigsten Snapchat-Begriffe wirklich bedeuten.

Snappen: Snaps sind das Herzstück von Snapchat – Fotos oder Videos, die Nutzer mit kreativen Filtern und Effekten aufpeppen können, bevor sie sie mit ihren Freunden teilen.

Chatten: Auf Snapchat können Nutzer nicht nur Snaps austauschen, sondern sich auch direkt anrufen, kurze Video-Nachrichten, Texte, Fotos und Sticker senden. Selbst Gruppenchats mit bis zu 16 Leuten sind drin. Und: Nutzer können nicht nur auf dem Handy chatten, sondern auch über den Webbrowser Snapchat Web aufrufen und so mit ihren Freunden in Kontakt bleiben.

Snapcode: So etwas wie das digitale Namensschild von Snapchat. Jeder Nutzer bekommt einen eigenen QR-Code, der das Hinzufügen von Freunden kinderleicht macht. Praktisch, aber: Manchmal landen so auch unerwartete Freundschaftsanfragen im Postfach.

Snapchat Stories: Eine echte Innovation von Snapchat – das Teilen von Bildern und Videos als Stories, die 24 Stunden lang sichtbar sind (was Instagram später auch für sich entdeckt hat). Nutzer können so Auszüge aus ihrem Leben mit anderen teilen, ob im großen Kreis oder nur mit ausgewählten Freunden.

Snap-Karte: Bietet eine Live-Karte, auf der Nutzer sehen können, wo sich ihre Freunde gerade herumtreiben. Hier ist Vorsicht geboten – nicht alle, die auf der Karte erscheinen, sind auch im echten Leben Freunde. Tipp: Schalte die Funktion aus oder aktiviere den “Geistmodus”, damit der Standort deines Kindes verborgen bleibt.

Snapstreaks: Zeigen an, wie viele Tage in Folge dein Kind und ein Freund Snaps ausgetauscht haben. Ein Spaß, der aber auch Druck erzeugen kann, denn manche Jugendliche messen der Länge ihrer Streaks eine große Bedeutung bei. Hier gilt es, ein gesundes Maß zu finden.

Snap Games: Multiplayer-Spiele, die direkt im Chat gestartet werden können. Die Teilnehmer der Unterhaltung erhalten eine Einladung zum Spiel und können sofort einsteigen. Es ist auch möglich, gegen zufällig ausgewählte Spieler anzutreten. Während des Spiels lässt sich nebenbei chatten, sogar per Live-Sprachchat. Hier ist also wieder Vorsicht geboten. Auch wichtig zu wissen: Eine spezielle Altersfreigabe für die Spiele gibt es nicht. Schau dir deshalb zusammen mit deinem Kind die Spiele an und entscheidet gemeinsam.

Entdecken: Dieser Reiter ist ein bunter Korb voller Inhalte von Nachrichten bis hin zu Unterhaltung und persönlichen Geschichten. Ein Blick durch dieses Fenster bietet Zugang zu einer vielfältigen Welt, doch aufpassen: Nicht alles ist für jede Altersgruppe geeignet, und es versteckt sich Werbung zwischen den Beiträgen.

Weitere Begriffe
Geofilter: Ortsbezogene Filter, die Snapchat für besondere Orte oder Events bereitstellt.
Memories: Ermöglichen es Nutzern, ihre Snaps speichern und später wieder ansehen zu können.
Cameos: Persönlich animierte GIFs, die das eigene Selfie enthalten und in Chats gesendet werden können.
MyAI: Ein Chatbot, der die Interaktion mit künstlicher Intelligenz direkt in Snapchat ermöglicht.
Linsen und Filter: Von simplen Farbveränderungen bis zu ausgeklügelten Augmented-Reality-Effekten – hier ist für jeden etwas dabei.
Snap Store, Scan, Sounds, und Spotlight: Ein Potpourri an Features, das von Shopping über Musik bis hin zu einer Plattform für öffentliche Snaps reicht.

5 Risiken, die Eltern kennen sollten

1. Die Illusion des Vergänglichen
Snapchat wirkt oft wie eine digitale Seifenblase – jetzt da und im nächsten Moment verschwunden. Das verleitet leicht dazu, ohne groß nachzudenken persönliche oder sensible Infos in die Welt zu senden. Aber Vorsicht: Empfänger können von diesen flüchtigen Momenten Screenshots machen, und einmal geteilt, ist die Kontrolle weg. Zwar informiert Snapchat den Absender über solche Screenshots, doch ab dem Zeitpunkt ist es schon zu spät.

2. Unerwünschte Kontakte
Snapchat ist ein echter Spielplatz, um sich zu vernetzen und Spaß zu haben. Doch wie im realen Leben gilt: Man sollte die Leute kennen, mit denen man sich umgibt. Kinder und Jugendliche können leicht auf Fremde treffen, was das Risiko unangebrachter Interaktionen oder sogar Online-Grooming birgt. Ein kurzer Check der Freundesliste hilft, nur vertraute Gesichter zuzulassen.

3. Zeitfresser und Druck
Die bunte Welt der Filter, Spiele und Snapstreaks kann schnell zur Zeitfalle werden. Speziell die Snapstreaks Funktion, die anzeigt, wie lange man ununterbrochen Snaps austauscht, kann immensen Druck erzeugen, immer am Ball zu bleiben. Diese Erwartung, eine Streak aufrechtzuerhalten, kann sehr stressig sein, vor allem, wenn Jugendliche meinen, eine Freundschaft steht auf dem Spiel. Hier ist es wichtig, mit deinem Kind ins Gespräch zu kommen und klarzumachen, dass die Anzahl der Flammen-Emojis neben einem Namen nicht über Freundschaft entscheidet.

4. Datenschutz
Das Thema Snapchat und Privatsphäre kann knifflig sein, besonders bei Funktionen, die den Standort teilen. Das Risiko, dass Kinder und Jugendliche leichtfertig sensible Daten preisgeben, ist nicht zu unterschätzen. Ein offener Austausch darüber, was geteilt wird und mit wem, kann präventiv wirken und Sicherheit schaffen.

5. Werbung und Marketingstrategien
Der Entdecken-Bereich ist das digitale Schaufenster von Snapchat, prall gefüllt mit News, Storys und, ja, auch Werbung. Diese Inhalte sind oft so aufbereitet, dass sie schwer von redaktionellen Beiträgen zu unterscheiden sind. Ein bewusstes Durchforsten dieser Inhalte schützt davor, auf glänzende Werbeversprechen hereinzufallen. Zudem lauert die Gefahr, dass durch Quizze und ähnliche Features persönliche Daten abgegriffen und für zielgerichtete Werbung genutzt werden.

Kinder sitzen nebeneinander und schauen auf ihre Smartphones und Tablets

(Quelle: pressfoto/Freepik)

Tipps für den sicheren Umgang

Einstellungen für Privatsphäre nutzen
Nehmt euch die Zeit, gemeinsam durch die Datenschutzeinstellungen von Snapchat auf dem Gerät deines Kindes zu stöbern. Ziel ist es, sicherzustellen, dass nur echte Freunde Snaps verschicken oder Stories anschauen können – so bleiben ungebetene Gäste außen vor. Für Kinder unter 18 sind diese Einstellungen sogar schon voreingestellt. Nicht vergessen: Geofilter und Standortfreigaben könnt ihr auch ausschalten, um noch einen Schritt weiter zu gehen.

Regeln zur Nutzung festlegen
Redet darüber, wie Snapchat am besten genutzt wird: Am besten ist es natürlich, nur mit Leuten zu interagieren, die man auch im echten Leben kennt. Erkläre, warum es wichtig ist, immer respektvoll zu bleiben und warum ein doppelter Check vor dem Teilen von Inhalten sinnvoll ist. Denn auch, wenn Fotos und Videos auf Snapchat verschwinden, heißt das nicht, dass sie wirklich weg sind.

Nutzer blockieren und melden
Zeig deinem Kind, wie es Nutzer blockieren und bedenkliche Inhalte melden kann. Snapchat hat da einige Tricks auf Lager, um Spam oder unpassende Kontakte in die Schranken zu weisen. Sollte mal was Ernstes passieren, bist du als Elternteil gefragt, die richtigen Schritte einzuleiten.

Elternkontrolle einrichten
Mit dem „Familienzentrum“ bietet Snapchat eine praktische Möglichkeit, einen Blick auf die Freundesliste zu werfen, ohne direkt in die Chats reinzuschauen. So bleibt die Privatsphäre gewahrt und ihr bekommt trotzdem ein Gefühl dafür, mit wem euer Kind sich so austauscht.

  1. Installiere Snapchat auf deinem Elterngerät und registriere dich.
  2. Füge dein Kind als Freund hinzu, einfach über den Benutzernamen.
  3. Tippe auf das Zahnrad in deiner Profil-Ansicht, um die Einstellungen zu öffnen.
  4. Scrolle zum Abschnitt „Datenschutzkontrolle“.
  5. Tippe auf „Familienzentrum“.
  6. Schicke deinem Kind eine Einladung, die es bestätigen muss.
  7. Nun kannst du das Familienzentrum nutzen.

Aber Achtung: Das Familienzentrum ist nicht mit einem PIN geschützt. Das bedeutet, dein Kind könnte die Einstellungen theoretisch ändern.

Im Gespräch bleiben
Der Schlüssel liegt in einem offenen Austausch. Zeige Interesse an der Snapchat-Welt deines Kindes und redet über alles, was digital so passiert. Das baut nicht nur Vertrauen auf, sondern hilft auch dabei, gemeinsam mögliche Risiken zu erkennen und zu umschiffen.

Bildschirmzeit limitieren
Auch Ohana kommt ins Spiel: Mit unserer App kannst du dabei helfen, dass dein Kind nicht zu viel Zeit in der digitalen Welt verbringt und stattdessen mehr vom echten Leben mitbekommt. Das sorgt für eine gesunde Balance und fördert die Zeit offline, die mindestens genauso spannend ist.

Ist Snapchat für dein Kind geeignet?

Snapchat empfiehlt sich für Nutzer ab 13 Jahren, eine Vorgabe, die sowohl gesetzliche Bestimmungen als auch die kognitive Entwicklung der Kinder berücksichtigt, damit sie sich sicher in der Welt der sozialen Netzwerke bewegen können. Aber klar, nicht jedes Kind ist gleich.

Es zählt mehr als bloß das Alter: Wie dein Kind digitale Herausforderungen meistert, ist der wahre Prüfstein. Beobachte, wie es sich in der Online-Welt und im realen Leben schlägt. Diese Einblicke sind Gold wert, um zu beurteilen, ob dein Kind bereit für Snapchat ist.

Unser Rat zur Altersgrenze: Grundsätzlich ist es klug, sich ungefähr an die empfohlene Altersempfehlung von 13 zu halten. Wenn's geht, schieb den Startpunkt so weit wie möglich nach hinten. Und wenn du dann grünes Licht für Snapchat gibst, achte darauf, dass dein Kind sich nicht stundenlang darin verliert und wirklich nur mit Leuten chattet, die es auch außerhalb der digitalen Welt kennt. Letztendlich, wie bei jedem sozialen Netzwerk, ist es wichtig, dass wir als Eltern ein wachsames Auge haben und unsere Kinder auf dieser digitalen Reise begleiten.

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